Finanztagebuch

Postwachstum

By 23. Feber 2014 Juli 31st, 2023 No Comments

Niko Paech hielt einen Vortrag in Wien . Er erteilt einem „grünen Wachstum“ die Absage, hält eine Zukunft ohne volkswirtschaftliches Wachstum für unausweichlich. Die Frage sei nur, ob wir diese Zukunft jetzt gestalten wollen oder blind hineinlaufen. Dem Befund, eine wachstumfreie Zukunft in Europa, stimme ich zu. Was ich an dem Abend bemerkenswert fand: mit welch begeisterter Entschlossenheit er den honorigen Professor Karl Aiginger zurechtstutzte (welch selbstbewusste Aggressivität, Hach, diese Norddeutschen); und dass in seinem Modell durchaus plausibel das Gleichgewicht zwischen Produzenten und Konsumenten neu austariert wird; dass jedoch von jenem volkswirtschaftlichen Akteur, der am dringendsten auf permanentes Wachstum angewiesen ist, gar keine Rede war, nämlich dem Staat. Dass die Erwerbstätigen ihre Funktion als Konsumenten in einem Akt individueller Freiheitsgewinnung reduzieren, vermehrt in Tausch- und Reparaturringen agieren, ist denkbar; dass die Unternehmen sich diesen neuen, eingeschränkten Märkten anpassen, auch. Aber was tut der Staat, wenn mit einer 50%-Reduktion der Erwerbsarbeitszeit auch gleich ca. 70% der Einkommenssteuern wegbrechen? Sich selbst um die Hälfte reduzieren?

Wie wir alle mit einer wachstumsfreien Zukunft umgehen, halte ich für eine der zentralen Themen der nächsten Jahre (siehe dazu den Beitrag hier) – auch und gerade hinsichtlich dem Thema Pensionen. Und Versicherungen. Und Staatsschulden. Und Investitionen.

Ein Manifest von Niko Paech hier

Weitere Informationen: http://postwachstumsoekonomie.org