Finanztagebuch

Aktien in der Pension?

By 23. Oktober 2013 Juli 31st, 2023 No Comments

Allgemeine Finanzweisheit ist, dass Aktien unabdingbar für die private Pensionsvorsorge sind. Die Frage, wie hoch dieser Anteil sein sollte und wie er der Lebenszeit angepasst werden soll, wird unterschiedlich beantwortet. Aber immer galt als Binsenweisheit, dass der Aktienanteil mit dem Lebensalter sinken sollte, was ja auch logisch scheint: je weniger Restlebenszeit statistisch bleibt, desto schädlicher wären Kursverluste. Eine neue Studie räumt mit dieser Binsenweisheit auf und beweist, das Gegenteil ist wahr: der Aktienanteil sollte immer höher werden. Bei genauerem Überlegen ist das tatsächlich einleuchtend: die größte Gefahr für das Erreichen des Investitionsziels – lebenslange Entnahmen aus dem für die Pension angesparten Kapital – sind große Kursverluste am Anfang der Pension: wenn hier ein großer Teil in Aktien investiert ist, sinkt der Wert des gesamten Portfolios; wenn nun das in Aktien investierte Kapital weiter sinkt – durch die laufenden Entnahmen und durch die Verringerung der Aktienquote – dann bewirkt eine spätere Kurserholung kaum noch was. Umgekehrt ist das Risiko geringer: wenn am Anfang auch mit einem niedrigen Aktienanteil in guten Börsezeiten Gewinne erzielt wurden, schaden spätere Kursverluste – die ja durch die Entnahmen nur noch ein geringeres Kapital betreffen – weniger. So kommen die Autoren zu dem Schluss, dass ein Aktienquote von rd 40% am Beginn der Pension, die sich im Laufe der nächsten 30 Jahre auf rd 80% erhöht, das „sicherste“ Portfolio darstellt! Sicher heißt in diesem Fall: die höchste Wahrscheinlichkeit, dass das Ziel der monatlichen Entnahmen bis zum Lebensende erreicht werden kann.Eine gute Zusammenfassung der Studie auf Spiegel Online, die 20-seitige englische Zusammenfassung hier.

Interessant ist aber weiters die Schlußfolgerung der Autoren für das lebenslange Sparideal – der Aktienanteil sollte demnach eine „U“-Form beschreiben: d.h. zu Beginn der Sparphase in der Jugend hoch sein, zum Pensionsantrittsalter hin jedoch sinken, um dann wieder anzusteigen; also etwa von 80% auf 40% bei Pensionsantritt sinken, dann wieder auf 80% steigen.